Umleitungen und Hinweise

        100 Jahre Linienbusse in Bremen

        Erster benzinbetriebener Linienbus 1924

        Bus aus dem Jahr 1925

        Busse aus den 1950er und 1960er Jahren

        Neoplan mit Niederflur-Technik

        Restaurierter und fahrtüchtiger Neoplan

        Ein einfaches Lastwagenfahrgestell mit Kastenaufbau für 18 Sitzplätze, angetrieben von einem Vierzylinder-Benzinmotor – so begann am 21. Oktober 1924 die Ära der Linienbusse in Bremen auf der Strecke von Horn nach Oberneuland. 100 Jahre später sind für die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) rund 230 Busse im Einsatz – auf knapp 40 Linien mit einer Gesamtlänge von circa 480 Kilometern. Auch wenn die Fahrgäste anfangs auf den Kopfsteinpflasterstraßen noch ordentlich durchgerüttelt wurden und aufgrund der geringen Busgröße im Vergleich zu den Straßenbahnen nur wenige Menschen Platz fanden, nahm die Weiterentwicklung schnell Fahrt auf. 

        Die Entwicklung des Bremer Busnetzes ist eng mit der Stadtentwicklung und dem technischen Fortschritt verknüpft. Ein erster Versuch im Jahr 1910, gleislose Bahnen, also Oberleitungsbusse, zu etablieren, endete bereits 1916. Doch mit der Weiterentwicklung der Benzinmotoren kamen nicht nur immer mehr Automobile auf den Markt, sondern auch Omnibusse. Diese wurden dringend gebraucht, weil die Städte immer weiterwuchsen und die Menschen zum Beispiel aus den Vororten in die Stadt strebten. So nahm am 21. Oktober 1924 die Bremer Vorortbahnen Gesellschaft (BVG), eine Tochtergesellschaft der BSAG, den Betrieb mit Omnibussen auf. Der ersten Linie nach Oberneuland folgte im Mai 1925 eine erste Verbindung in Bremen-Nord zwischen Burg und Blumenthal. Der Erfolg des Linienbusbetriebs der BVG in den Vororten und im Umland der Hansestadt lässt sich an Zahlen ablesen: Schon 1925 wurden 800.000 Fahrgäste gezählt – 1931 waren es bereits knapp drei Millionen. Zum Vergleich: Die Straßenbahnen der BSAG beförderten 70 Millionen Fahrgäste, dokumentiert in dem Buch „Bremen und seine Straßenbahn – 125 Jahre BSAG“.

        Zwischen dem Start mit benzinbetriebenen Motoren bis zur Elektromobilität dieser Tage finden sich in der 100-jährigen Geschichte der Bremer Buslinien zahlreiche markante Meilensteine. Während des Zweiten Weltkriegs übernahmen zum Beispiel die Busse, wenn die Straßenbahnen aufgrund von Kriegsschäden nicht mehr fahren konnten. Nach dem Krieg, ab 1947, ging der permanente Ausbau weiter – unter anderem gab es neue Strecken in Bremen-Nord sowie bis nach Huchting. In den 1950er-Jahren wuchs Bremen weiter. Es entstanden neue Gewerbegebiete und vor allem Wohnquartiere wie die Neue Vahr, die bis zur Anbindung mit der Straßenbahnlinie 1 ab 1967 mit Bussen erreichbar war.

        1953 übernahm die BSAG schließlich den Linienbusbetrieb von der BVG. Zwei Jahre später wurde ein neuer Bustyp in Betrieb genommen – die sogenannten Gelenkbusse. In den 1980er-Jahren rückte dann im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verstärkt das Thema Barrierefreiheit in den Fokus. „Nur die Firma Gottlob Auwärter im niederbayrischen Pilsting konnte sich mit ihrer Marke Neoplan vorstellen, einen Bus mit stufenlosen Einstiegen im vorderen Teil neu zu konstruieren“, erinnert man sich im Verein der Freunde der Bremer Straßenbahn. Die BSAG bestellte als erster Verkehrsbetrieb 1988 gleich 35 Gelenkbusse mit der innovativen Niederflurtechnik. Am 8. Oktober 1988 gingen die ersten 29 Niederflur-Busse an den Start und markierten ein neues Zeitalter im Bremer ÖPNV. Seitdem verfügen alle BSAG-Niederflurbusse auch über einen Hublift für Rollstühle.

        Fuhren die ersten Busse noch mit Benzin, setzten sich später Dieselfahrzeuge durch. Im Sinne der Umweltfreundlichkeit und damit geringerer Abgaswerte hat die BSAG stetig neue Techniken getestet und Fahrzeuge nach neuen Standards angeschafft – zum Beispiel Dieselfahrzeuge mit Hybrid-Antrieb. Vor mehr als zehn Jahren begann zudem die Diskussion um elektrisch angetriebene Busse. Nach umfangreichen Tests gingen im Jahr 2022 die ersten batteriebetrieben Solobusse in Betrieb. Im kommenden Jahr nehmen 50 Elektro-Gelenkbusse ihren Betrieb auf – und finden ihr „Zuhause“ auf dem für Elektromobilität umgerüsteten Betriebshof in Blumenthal.

        „Mit den 50 Elektro-Gelenkbussen wächst auch unser Fahrzeugbestand. Damit sind wir in der Lage, den Ausbau unserer Leistungen im Rahmen der geplanten Verkehrsoffensive umzusetzen“, betont Thorsten Harder, Technischer Vorstand der BSAG. So wird die BSAG im kommenden Jahr über fast 250 Busse verfügen, 70 davon sind dann bereits batteriebetrieben. Dieser Ausbau der Elektromobilität setzt sich in den kommenden Jahren stetig fort. Und so schreibt die BSAG ein neues Kapitel Busgeschichte.