Klimaneutralität ist einer der zentralen Begriffe, wenn es darum geht, wie Unternehmen ihren Beitrag leisten, um den Klimawandel zu bremsen. Wir haben dazu jetzt ein umfassendes Klimaschutzkonzept vorgelegt. Denn wir haben uns zum Ziel gesetzt, spätestens bis 2038 klimaneutral zu sein – ohne die Kompensation durch Zertifikate. Das ist eine enorme Herausforderung, die alle Bereiche von den Fahrzeugen über die Werkstätten bis zur Verwaltung betrifft.
Was bedeutet Klimaneutralität für die BSAG?
Wir als kommunales Verkehrsunternehmen sind ein zentraler Teil der Verkehrswende in Bremen – mit dem Ziel einer klimaschonenden und umweltfreundlichen Mobilität. »Wie bedeutend dies ist, zeigt eine Zahl: Mit rund 20 Prozent ist der Verkehr nach der Energiewirtschaft und der Industrie der drittgrößte Verursacher von CO2-Emissionen. Neben einem attraktiven ÖPNV-Angebot in Bremen sind daher für die BSAG auch Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes wichtig«, Monika Alke, Vorständin Personal und Betrieb. Daran arbeite man bereits jetzt – zum Beispiel mit der Anschaffung von E-Bussen. Doch damit allein sei es nicht getan. In ihrem Klimaschutzkonzept habe die BSAG Ziele, Strategien und Maßnahmen festgeschrieben, mit denen die Mobilitätsdienstleisterin spätestens im Jahr 2038 klimaneutral sein werde. Das bedeutet, dass wir ab diesem Zeitpunkt keine klimaschädlichen Emissionen mehr verursacht. Als Orientierung dienen dabei die Ziele der »Klimaschutzstrategie für das Land Bremen«, die im vergangenen Jahr eine Enquetekommission für die Hansestadt entwickelt hat.
Welchen Weg beschreitet die BSAG zur Klimaneutralität?
Bereits seit 2010 fahren unsere Straßenbahnen mit Ökostrom und werden somit klimafreundlich angetrieben. Außerdem können sie beim Bremsen Strom zurück ins Netz speisen, der dann wiederum von anderen Bahnen genutzt wird. Aktuell sorgen also die Dieselbusse für den größten Anteil an direkten CO2-Emissionen. Der Wert lag 2021 bei 21.000 Tonnen CO2. Insgesamt verzeichnete das Verkehrsunternehmen im vergangenen Jahr 25.000 Tonnen CO2-Emissionen. »Daher ist es von zentraler Bedeutung die Dieselbusflotte auf Elektroantrieb umzustellen – inklusive der dazugehörigen Infrastruktur für Ladekapazitäten«, betont Thorsten Harder. Hier seien erste Schritte bereits erfolgt, so unser Technischer Vorstand. Ab Ende 2022 kommen weitere 15 E-Solobusse in den Fuhrpark, der damit auf 20 batteriebetriebene 12-Meter-Busse anwächst. Der nächste große Schritt ist die Beschaffung von 50 Elektro-Gelenkbussen. Mit dem notwendigen Umbau des Betriebshofs Blumenthal kostet dieser Schritt rund 96 Millionen Euro.
Fahrzeugflotte auf klimafreundliche Antriebe umstellen
Die Umstellung der Busflotte ist dabei sicherlich die größte und offensichtlichste Aufgabe auf dem Weg zur Klimaneutralität. Sie soll bis in die 2030er-Jahre abgeschlossen sein. Aber um das Ziel zu erreichen, bedarf es zahlreicher weiterer Maßnahmen. Denn der Fuhrpark umfasst nicht nur Linienbusse, sondern circa 100 weitere Fahrzeuge. Dazu gehören neben Pkw, Transportern und Lkw auch diverse Sonderfahrzeuge und Baumaschinen. Auch dieser Bestand soll bis 2038 elektrifiziert oder auf klimafreundliche Antriebe umgestellt werden.
Emissionsreduktion im Gebäudebestand
Darüber hinaus setzen wir auf Maßnahmen im Bereich der Werkstätten, der Bürogebäude und der Beleuchtung auf den Betriebshöfen. Bei Letzterem geht es vor allem um die Umstellung auf LED-Leuchten. Für die Beheizung der Gebäude gibt es unterschiedliche Ansätze zur Emissionsreduktion. Der Betriebshof Neue Vahr ist beispielsweise bereits an das Fernwärmenetz angeschlossen, das künftig noch klimafreundlicher arbeiten soll. Auch der noch im Bau befindliche Neubau in Gröpelingen erhält einen Fernwärmeanschluss.
Die Standorte in der Neustadt, Sebaldsbrück und Blumenthal werden noch mit Erdgas und Heizöl beheizt. Hier setzen wir an, indem die Gebäude energetisch saniert werden, um den Heizbedarf kontinuierlich zu reduzieren. Gleichzeitig arbeiten wir an langfristigen Lösungen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung für die drei Standorte.
Durch Photovoltaikanlagen soll zudem mehr eigener Strom erzeugt werden, auch um dem steigenden Strombedarf der E-Busse gerecht zu werden. Neben der Stromerzeugung sind auch Solarthermie-Lösungen zur Warmwassererzeugung geplant, zum Beispiel für die Duschen der Mitarbeiter:innen in den Werkstätten.
Arbeitsalltag klimafreundlich gestalten
Auch unsere Mitarbeitenden leisten ihren Beitrag. Bei Dienstreisen werden vorrangig ökologische Verkehrsmittel genutzt. Für Dienstfahrten innerhalb Bremens steht neben Straßenbahnen und Bussen ein Pool an Elektroautos zur Verfügung. Außerdem gibt es seit diesem Jahr für Mitarbeitende ein Fahrradleasing-Angebot.
Ökologischen Fußabdruck bei Lieferketten verringern
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Bereich, sind die CO2-Emissionen, die in den Lieferketten entstehen. Diese reichen von den zu beschaffenden Fahrzeugen und Ersatzteilen über Baumaterialien bis hin zur Dienstkleidung und weiteren Produkten. Auch hier wollen wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern, etwa durch die stärkere Gewichtung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Vergabe von Aufträgen. So wird beim Einkauf von Produkten darauf geachtet, dass diese im Idealfall klimaneutral hergestellt und transportiert werden.
Emissionen aktuell teilweise durch Zertifikate kompensiert
Von heute auf morgen ist der Weg in die Klimaneutralität nicht zu bewältigen. Derzeit kompensieren wir alle nicht vermeidbaren Emissionen freiwillig durch die Finanzierung von Kompensationsprojekten. »Nun geht es geht darum, die bereits jetzt bestehenden Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung umzusetzen und diesen Weg in Zukunft konsequent fortzusetzen. Dann erreichen wir in den 2030er-Jahren unser Ziel «, betont Thorsten Harder.
Die Entwicklung des Klimaschutzkonzeptes der BSAG wurde gefördert
durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie
die Nationale Klimaschutz Initiative.